Nachhaltige ETFs – Sind sie wirklich so grün?

Nachhaltige ETFs
David
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Autor von MyGreenJourney

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In den letzten Jahren sind ETFs als Anlageform immer beliebter geworden. Zinsen gehören seit Jahren der Vergangenheit an und die Inflation tut ihr übriges und lässt dein Erspartes sogar schrumpfen. Ein möglicher Ausweg für deine Altersvorsorge kann die Investition in ETFs sein. Es werden sogar immer mehr sogenannte „nachhaltige ETFs“ ausgegeben. Ich habe mich in diesem Artikel mit der Frage beschäftigt wie grün diese ETFs tatsächlich sind.

Dieser Artikel ist keine Anlageberatung. Bitte informiere dich ausführlich bevor du Investitionen tätigst.

Inhalt des Artikels

Was sind ETfs?

ETF bedeutet Exchange Traded Fund oder auch börsengehandelter Indexfond. Ein Fond ist eine Art Zusammenstellung von Anlageklassen, in die man investieren kann. Anlageklassen können z.B. Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien sein. Ein Aktienindex ist eine Kennzahl für die Entwicklung von ausgewählten Aktienkursen. Er zeigt die Entwicklung eines Teilmarktes an (siehe DAX Beispiel unten). Im Gegensatz zu einer Einzelaktie, investierst du nicht in ein Einzelunternehmen sondern in einen ganzen Markt, einen Sektor oder eine Branche. Daher gelten ETFs, verglichen zu Einzelaktien, als risikoärmer.

ETF am Beispiel:

Der DAX ist ein Index mit den 30 größten, deutschen Aktiengesellschaften. Hat ein ETF-Anbieter das Ziel einen DAX ETF auf den Markt zu bringen, versucht er diesen Index bestmöglich nachzubilden. Investierst du nun beispielhaft in diesen DAX ETF,  bist du automatisch, anteilig in alle 30 Unternehmen investiert und streust dein Risiko auf „mehrere Schultern“.  Noch breiter diversifizieren kann man sich z.B. mit einem MSCI World ETF, der die über 1600 weltweit größten Unternehmen  in einem Index versucht abzubilden. Das ist natürlich sehr vereinfacht ausgedrückt. Daher empfehle ich dir unbedingt eine intensive Einarbeitung in das Thema. Dieser Artikel reißt viele Punkte nur an und informiert dich nicht allumfassend. Starten kannst du zum Beispiel auf der sehr empfehlenswerten Website von JustETF.  Wenn du lieber ein Buch lesen möchtest, dann bin ich großer Fan von „Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs„* von Gerd Kommer.
Wenn du bis hier hin nur Bahnhof verstanden hast, empfehle ich dir dieses Erklärungsvideo vom YouTuber Talerbox. Und zum Schluss der Einleitung möchte ich unbedingt darauf verweisen, dass das Handeln an der Börse immer mit einem gewissen Risiko einhergeht. Durch eine langfristige Investition von 20-30 Jahren in einen ETF kannst du zwar das Risiko eines Verlustes minimieren aber nie komplett ausschließen.
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Wie unterscheiden sich nachhaltige ETFs zu konventionellen?

Kommen wir nun zum wesentlichen Teil des Artikels. Zahlreiche Anbieter vermarkten nachhaltige ETFs, da die Nachfrage nach „grünen Produkten“ sehr stark wächst. Dagegen ist erst einmal nichts einzuwenden aber ich möchte natürlich wissen was genau das bedeutet. Rein theoretisch zeichnen sich nachhaltige ETFs dadurch aus, dass bestimmte Unternehmen oder Branchen aus dem Index ausgeschlossen werden. Mögliche Branchen sind z.b.
 
  • Waffen
  • Tabak
  • Alkohol
  • Glücksspiel
  • Pornographie
  • Atomenergie
 
Klingt gut oder? Leider ist es das aber nur bedingt. Denn kein ETF-Anbieter ist verpflichtet bestimmte Branchen, Unternehmen oder Sektoren auszuschließen um als nachhaltig zu gelten. Daher gibt es zahlreiche ETFs mit den unterschiedlichsten Zusammensetzungen. Das kann ein Vorteil sein wenn du z.B. nur die Waffenlobby aus deinem Portfolio streichen möchtest. Vertrittst du jedoch eine sehr strikte Meinung, kann ein Invest problematisch werden. Für Anfänger ist es zudem sehr schwer einen Durchblick über alle Varianten zu erhalten. Daher bleibt dir nichts anderes übrig dir sehr genau anzuschauen was die einzelnen ETFs beinhalten. Für einen Start findest du bei JustETF eine super Auflistung der wichtigsten Index-Familien nach ausgeschlossenen Sektoren. Dies schafft eine erste, grobe Übersicht und zeigt dir welche Indizes die strengsten Regeln haben.

Was bedeutet ESG & SRI  und was sind Themen ETFs?

ESG bedeutet soviel wie Environment, Social & Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und zeichnet oft nachhaltige ETFs aus. Hierbei handelt es sich um ein Rating, das Unternehmen nach oben genannten Kriterien bewertet und einordnet. MSCI bewertet Unternehmen von AAA (Leader) bis zu CCC (Nachzügler) in vielen Bereichen wie z.B. „Carbon Emission“ oder auch „Opportunities in Clean Tech“. Eine detaillierte Einarbeitung in das MSCI Rating ist möglich aber für den Privatanleger oft kaum zu bewältigen. Aber nicht nur das ESG Rating ist einigermaßen komplex und somit intransparent, sondern auch die Anzahl der unterschiedlichen ESG ETFs. So gibt es ETFs, die nur die Tabak- und Waffenindustrie ausschließen (ex-Tobacco & ex-Weapons) oder aber ETFs, die Unternehmen als „nachhaltig“ anerkennen sobald sie weniger CO2 ausstoßen als der Durchschnitt. Die Auflistung an Unterschieden könnte hier endlos weitergehen. Damit du ein Gefühl bekommst was ein AAA-Unternehmen nach ESG Rating ist, verlinke ich dir hier das Profil von Microsoft. Ob das Unternehmen nun wirklich als Leader im Bereich Nachhaltigkeit anzusehen ist, das darf jeder für sich selbst entscheiden.
 
SRI bdeutet Social Responsible Investing und verfolgt eine Art „Best-in-class“ Ansatz. Das bedeutet, dass SRI Indizes meist in die Top 25% der Unternehmen investiert, die je Branche die höchsten ESG Ratings haben. Somit werden beim „social responsible investing“ automatisch die Unternehmen ausgeschlossen, die ein schlechtes ESG Rating erhalten haben. Auf der anderen Seite ist es gut möglich, dass ein Stromkonzern oder Ölkonzern in deinem Portfolio landet, da dieser Konzern z.B. in seiner Branche eine Leader Rolle trägt. Das Unternehmen ist sozusagen das Beste unter den Schlechten. Hier stellt sich die Frage wie nachhaltig ein derartiger ETF sein kann?
 
Ein weiterer Weg ist die Investition in einen Themen ETF. Beispiele hierfür sind Themen wie Klimawandel, Kreislaufwirtschaft oder Blue Economy. Das ermöglicht dir deine eigene Investment Strategie zu verfeinern bzw. dich klarer zu positionieren. Aber auch hier gilt: Informiere dich genau was drin steckt bzw. welche Unternehmen. Zudem bedenke: Umso granularer du investierst, desto weniger streust du dein Risiko. Ein Invest in einen Klimawandel ETF mit z.B. 50 Unternehmen ist riskanter als die Investition in einen MSCI World mit ca. 1600 Unternehmen. Bei ExtraETF findest du alle Themen auf einen Blick.

Nachhaltiger Broker - Gibt es das?

Um an der Börse aktiv werden zu können, musst du dich für einen sogenannten (Online)-Broker entscheiden. Über die Plattform des Brokers kannst du Aktien aber auch ETFs etc. an der Börse kaufen und handeln. Hinter jedem Broker steckt entsprechend eine Bank, die nicht zwingend deinen ethischen & moralischen Grundsätzen folgen muss. Solltest du dich also für einen „grünen ETF“ entschieden haben, musst du dir überlegen mit welchem Partner du den Weg an die Börse wagen möchtest. Die Umweltbank wäre ein guter Partner mit sozial-ökonomischen Werten. In diesem Artikel beschreibt sie jedoch, dass ETFs aktuell NICHT mit ihren Grundwerten vereinbar sind. Daher bleibt dir fast nur übrig mit einer konventionellen Bank zu arbeiten bzw. auf ETFs vollständig zu verzichten. Möglicherweise ändern sich die Voraussetzungen in den kommenden Jahren, so dass auch nachhaltige Banken nachziehen.

Fazit und mein persönliches Vorgehen

Zusammenfassend sei gesagt, dass die Welt der ETFs eine gewisse Einarbeitungszeit benötigt. Vor allem wenn du den Anspruch hast nachhaltig zu investieren. Denn in vielen Fällen sind die angebotenen ETFs eine Mogelpackung oder aber sehr locker in ihrer Definition von Nachhaltigkeit. Wenn du es sehr genau nimmst mit deinen Investments und du nur in Unternehmen investieren möchtest, die einer strengen Auslegung von Nachhaltigkeit entsprechen, musst du leider die Finger davon lassen. Du könntest aber auch in einen relativ strengen ESG ETF investieren und dabei die Hoffnung haben, dass sich die Industrien und Unternehmen langfristig nachhaltiger aufstellen. Du würdest dann von Investitionen in Kreislaufwirtschaften oder ökologischeren Handeln partizipieren. Das wäre aber natürlich eine reine Wette auf die Zukunft und mit der Hoffnung einer ökologischen Transition verbunden. Ich persönlich handle ehrlicherweise nach diesem Ansatz, da ich davon überzeugt bin, dass Unternehmen immer mehr in Zugzwang sein werden ökologischer zu handeln und  dadurch auch die ETFs entsprechend nachhaltiger werden. Zudem gibt es immer weniger Möglichkeiten sich finanziell abzusichern. Über diese Strategie lässt sich konträr diskutieren und möglicherweise ist es auch etwas blauäugig gedacht. Am Ende des Tages muss hier aber jeder für sich selbst den besten Weg finden.
 
Ich bin sehr interessiert an deiner Meinung. Schreib sie mir gerne in das Kommentarfeld.
 
Da ich die Beiträge von Thomas von Finanzfluss sehr schätze, möchte ich euch zum Schluss auch noch auf dieses zweiteilige Video hinweisen. Dort könnt ihr noch viel tiefer in das Thema einsteigen.
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Photo Credits: MyGreenJourney

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Über den Autor

Schön, dass du den Weg hierher gefunden hast. Ich bin David und schreibe hier über meine Erfahrungen, Erfolge aber auch Misserfolge, die ich auf meinem Weg zu einem ökologischeren Leben gesammelt habe und noch sammeln werde. Der Weg ist das Ziel und ich freue mich wenn du dabei bist. Lass gerne einen Kommentar da.

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